Wie Apotheker Johann Philipp Bronner lebte und arbeitete

Wie Apotheker Johann Philipp Bronner lebte und arbeitete

Ausstellung am Rande des Wieslocher Weihnachtsmarkts im Dezember 2019

Die fertig aufgebaute Puppenstube, kurz bevor sie in das Schaufenster gehoben wurde. Jetzt fehlt nur noch eine Ladentheke. Foto: Oliver Göpferich

In den Schaufenstern eines auf die Sanierung wartenden Hauses in der Marktstraße 10 wird daran erinnert, wie der Wieslocher Apotheker und Weinbaupionier Johann Philipp Bronner (1792 – 1864) lebte und arbeitete. Eine alte Puppenstube beherbergt Bronners Wohnzimmer und die Apotheke. Im Fenster daneben dampft eine Modelleisenbahn durch die winterliche Landschaft: Ein erstes Gemeinschaftsprojekt des Kulturvereins Johann Philipp Bronner und der Modelleisenbahnfreunde Kurpfalz.

Die winterliche Modellbahnanlage der Modelleisenbahnfreunde Kurpfalz. Foto: Oliver Göpferich

„Die Kinder fragen immer: Wie hat der Bronner gewohnt?“, berichtet Karin Hirn, Gründerin und Vorsitzende des Kulturvereins aus ihren Erfahrungen mit Besuchergruppen des Bronner‘schen Gartenhauses im PZN-Park. Als Grundlage diente eine auf dem Dachboden gefundene Puppenstube aus dem Jahr 1927, in der aber noch einiges umzubauen war. So wandte sich Karin Hirn mit ihren Plänen an Peter Filsinger, den zweiten Vorsitzenden der Modelleisenbahnfreunde Kurpfalz, die in einer Halle am alten Wieslocher Stadtbahnhof residieren. Filsinger zog eine Wand in der Mitte des Puppenhauses ein, einschließlich einer Tür, begradigte das Fenster, das an der Seite eingebaut war, und tapezierte die Wände. Karin Hirn organisierte parallel dazu die Tapeten, maßstabsgetreuen Biedermeier-Möbel, teils auf dem Flohmarkt, teils bei der Firma Mini Mundus in Dreieich, die sich auf die Miniatur-Nachbildung alter Gegenstände spezialisiert hat und europaweit ob ihrer Qualitätsprodukte bei Sammlern und Modellbauern gleichermaßen bekannt ist. Zunächst fehlten allerdings noch die Apothekengefäße, von denen Mini Mundus dann gleich 66 Stück großzügig spendete. „Die sind handbemalt und vergoldet“, begeistert sich Karin Hirn. Für die noch fehlende Ladentheke hofft sie nun auf Mithilfe eines Hobby-Bastlers.

Der Dank des Kulturvereins Johann Philipp Bronner gilt neben den Modelleisenbahnfreunden, die zur Schaufensterpräsentation gleich auch die winterliche Modellbahnanlage ihres Vorsitzenden Frank Pfister beisteuerten, Dombrowski Massivhaus und deren Geschäftsführer Claus-Heinrich Mohr, der die Räume zur Verfügung stellte, und nicht zuletzt Oliver Göpferich, der die Öffentlichkeitsarbeit des Bronnervereins verantwortet und die Ausstellung tatkräftig mit vorbereitete. Bis zum Dreikönigstag sollen Puppenhaus und Modellbahn noch zu sehen sein. Später soll dann die Puppenstube die museale Ausstattung des Bronner‘schen Gartenhäuschens ergänzen.

Die sehenswerte Miniaturausstellung war auch eine Bereicherung des Weihnachtsmarkts, der am Sonntag, 22. Dezember 2019, seine Pforten schloss.

Modelleisenbahnfreunde Kurpfalz 1997 e.V.
www.mef-kurpfalz.de

Mit freundlicher Unterstützung von Mini Mundus Hobby GmbH
www.minimundus.de

3. Wieslocher Rosenfrühstück

3. Wieslocher Rosenfrühstück

Sonntag, 14. Juli 2019, auf dem künftigen „Bronner-Platz“, Ecke Pfarrstraße und Rathausgasse, bei Erik Schleichs Spezialitätengeschäft „TeGeDu“.

Beginn ist um 11.30 Uhr, Ende zwischen 14 und 15 Uhr.

Wie jedes Jahr im Sommer lädt der „Kulturverein Johann Philipp Bronner“ alle Rosen-Freunde und all die, welche es noch werden wollen, zum „Wieslocher Rosenfrühstück“ ein. Dieses Jahr steht unser Frühstück unter der Motto „Europa“, denn unser Kontinent hat unzählige Rosengärten. Sei es die „Englischen Rosen“ der Cottages, die Rosen spanischer Gärten oder Frankreichs Rosengärten – es duftet in Europa in jedem Land im Sommer betörend nach dieser schönen Blume.

Diesem Umstand trägt der „Kulturverein Bronner“ gerne immer wieder Rechnung, war doch auch unser Namensgeber, Johann Philipp Bronner nicht nur ein Freund des Weines, sondern auch der Rosen. Neu an unserem Rosenfrühstück ist der Veranstaltungsort: In diesem Jahr findet das Rosenfrühstück nicht im Grünen, sondern mitten „im Herzen“ unserer Stadt statt.

Mehr Infos gibt es auch hier.

Weihnachtsmarkt des PZN

Weihnachtsmarkt des PZN

Am Donnerstag, 6. Dezember 2018, hat das Bronner’sche Gartenhaus von 12.30 bis 17 Uhr geöffnet. Anlass ist der Weihnachtsmarkt des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden, der im selben Zeitraum im Foyer des Zentralgebäudes stattfindet.

Auf die Besucher wartet bei vorweihnachtlicher Atmosphäre ein vielfältiges Angebot. Vom Adventskranz bis zu weihnachtlichen Zimtsternen ist alles geboten. Kunsthandwerk, Holzschnitzereien, Sterne und Kerzenlichter. Einzelne Stände bieten Essen und Trinken an.

Für die Kinder wird am Nachmittag um 15 Uhr der Nikolaus bestellt.

Und wer einen Blick in die Arbeitsräume der AG Patientenkunst werfen möchte, das ehemalige Patientencafe Cafe Kontakt am Brunnen wird zu diesem Anlass geöffnet.

Zum Tode von Liselotte Lüll: Lebendige Erinnerung ans „alte Wiesloch“

Liselotte Lüll mit Schülerinnen der Geschichtsklasse Siefert der Johann-Philipp-Bronner-Schule im April 2016. Foto: Carina Kircher, www.fotografie.carinakircher.de

Der Kulturverein Johann Philipp Bronner trauert um Liselotte Lüll, die Tochter des letzten Müllers der Postmühle in der Schwetzinger Straße.

Trotz ihres hohen Alters stellte sie sich spontan und mit großer Freundlichkeit als Zeitzeugin dem Vereins-Projekt „Made in Wiesloch“ zur Verfügung. Die Schüler und Schülerinnen der Geschichtsklasse Siefert des Bronner-Gymnasiums waren bei ihr zu Gast. Für Liselotte Lüll bedeutete „alt“ zu sein, das eigene Leben kritisch zu reflektieren und diese Gedanken an jüngere Generationen weiter zu geben.

Wir werden die große Herzlichkeit und Wärme, mit der Liselotte Lüll dem Kulturverein Johann Philipp Bronner stets entgegen kam, nicht vergessen. Wir sagen „Danke“ und „Lebewohl“ einer der letzten Zeitzeuginnen des „alten Wieslochs“.

Zehn Jahre Bronnersches Gartenhaus und zweites Rosenfrühstück

Zehn Jahre Bronnersches Gartenhaus und zweites Rosenfrühstück

Der Kulturverein Bronner hat dieses Jahr ein volles Programm – und einige Überraschungen parat

Das Bronner’sche Gartenhaus feiert in diesem Jahr das zehnjährige Jubiläum seiner Wiederentdeckung und Sanierung. Und damit jährt sich auch 2019 zum zehnten Mal die Gründung des Kulturvereins Johann-Philipp Bronner. Der Kulturverein feiert deshalb „im Doppelpack“. Aus diesem Grund veranstalten wir am Sonntag, 30. September 2018, ein Konzert mit dem Orchester der Musikschule Südliche Bergstraße, Leitung Clemens Hettler, in der Kirche des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden. Ein Umtrunk und Empfang schließt sich an. Näheres geben wir wie gewohnt rechtzeitig bekannt.

Doch zuvor findet am Sonntag, 9. September 2018, der “ Tag des offenen Denkmals“ statt, an dem sich der Kulturverein wieder beteiligt. Das Gartenhaus im PZN-Park empfängt dann seine Besucher unter dem Motto „Entdecken, was verbindet“.

Und ein besonderes Highlight wird in diesem Jahr das zweite „Wieslocher Rosenfrühstück“ sein, das am Sonntag, 17. Juni 2018, von 12.30 Uhr bis 15 Uhr im Schillerpark stattfindet. Unser Ehrengast wird an diesem Tag die Walldorfer Bürgermeisterin Christiane Staab sein. Die Gruppe „Jester’s Garden“ sorgt für den passenden musikalischen Rahnen des Rosenfrühstücks, das in diesem Jahr „Very British“ sein wird. Und auch hier geben wir wieder rechtzeitig alles Wissenswerte in der Presse, auf unserer Rosenfrühstück-Webseite www.rosenfruehstueck.de und auf unserer Facebook-Seite bekannt.

Ganz zuletzt warten auf die Freunde des Bronner’schen Gartenhauses in diesem Jubiläumsjahr noch ein paar weitere Aktionen:

Wildrosen erwünscht? Für unsere Rosenfreunde in und um Wiesloch planen wir bereits eifrig eine „Jubiläums-Überraschung“. Dieses Geheimnis werden im Laufe des Jahres verraten. Ebenso werden wir den jahrhundertalten Schleier der „Sophienhöhe“ lüften. Was jetzt noch fehlt, ist ein „neues Garten-Outfit“ für unser kleines Bronner-Museum im PZN-Park. Keine Sorge – auch daran arbeiten wir bereits mit Volldampf.

„Jedem Bürger sein Brathuhn!“

„Jedem Bürger sein Brathuhn!“

In der Zeit des Biedermeier wurden Gemütlichkeit und Häuslichkeit großgeschrieben

„Jedem Bürger sein Brathuhn!“ ist ein Motto biedermeierlichen Speisens von 1814 bis 1848, also der Jahre, in denen Johann Philipp Bronner seinen Hausstand in Wiesloch gründete und weiter etablierte. „Biedermeier“ werden diese Jahre genannt, die mit der Zurückdrängung des mündigen, politisch denkenden Bürger einhergehen.

Nach der französischen Revolution, nach Herrschaft und Sieg Napoleons und ganz besonders nach dem Wiener Kongress (1814/15) kam es zu Unterdrückung der Freigeister, zur Restauration alter Herrschaftsverhältnisse und zur politischen Reaktion. Eine freie politische Meinungsäußerung der Bürger sollte durch Bespitzelungen und Zensur im Keim erstickt werden. Dies drängte die Bürger in ihre häusliche Atmosphäre und damit zu harmlosen Dingen zurück.

Gemütlichkeit und Häuslichkeit wurden großgeschrieben

Gemütlichkeit und Häuslichkeit wurden großgeschrieben. Man traf sich zum gemeinsamen Musizieren, zum Lesen von Büchern oder zum Imbiss. Die Speisezimmer waren behaglich möbliert und die meist kostbaren Esstische aus Eiben- oder Kirschholz mit schönen Intarsien erhielten zum Schutz erstmals ein farbiges Tischtuch. Die Tafelservice waren im Stil des Rokoko (verschnörkelt) oder des Empire (klassisch-geometrisch) und zeigten Streublümchen oder Banddekor. Die Hauptmahlzeit bestand aus einer Suppe, gekochtem Rindfleisch mit Sauce, Braten und Gemüse. Das Biedermeier ist die Erfindungszeit herrlicher Speisen, die heute noch geschätzt werden: Wiener Schnitzel, Gulasch, Geselchtes, Kraut und Knödel und vieles mehr.

Eine österreichische Gastwirtstochter beschrieb das als Zeitzeugin so: „…Kaffee war damals noch wenig gekannt, und es gab daher Morgensuppe […] Bei den Herrschaften waren Chocolad und Weinsuppe gebräuchlich […] Jeder Tag hatte im Bürgerhaus seine bestimmte Speise. Von der Suppe angefangen wiederholten sich die meisten Tage, jede Woche dasselbe, nur Sonntag und Donnerstag […] wechselten. Sonst waren Suppe, Fleisch und Gemüse und das warme Nachtmahl am selben Tag gleich.“ (Ingrid Haslinger. Augenschmaus und Tafelfreuden. Klosterneuburg, 2001. S. 64ff)

Bei den Bürgerfamilien zog der „service á la russe“ ein

Zwang in jeder Form war beim Speisen verpönt. Die Kinder wurden in der Küche „abgefüttert“, steife Zeremonien, wie beim Adel gebräuchlich, und alte Etikette ignorierte man. Während Wilhelm von Baden mit seiner großherzoglichen Familie im „schwedischen Speisezimmer“ zu Karlsruhe – auch Napoleon hatte hier gespeist und laut Aufzeichnungen des jungen Markgrafen gar keinen guten Eindruck bei Tisch hinterlassen – noch nach den „service á la francaise“ speiste, also alle Gerichte einer Mahlzeit/ einer Speisefolge kamen auf einmal auf den Tisch, was dazu führte, dass das eine oder andere Gericht schon vor dem Verzehr kalt geworden war, zog in den biedermeierlichen Bürgerfamilien das „service á la russe“ zwar zögerlich aber doch langsam ein.

Ein eher „leer“ wirkender Tisch wurde ersatzweise für die einst so überbordende, gleichzeitige Fülle der Schüsseln, Platten und Schalen mit einer Tischdekoration optisch aufgehübscht. Man griff zum Tafelaufsatz mit Konfekt, zur abendlichen Kerze oder zum Blumenarrangement. Einfaches galt es hübsch und appetitlich zu dekorieren: „ Beym Garnieren der Schüsseln hat man keine andere Absicht, als die einladende Appetitlichkeit eine Speise zu erhöhen; wir folgen darin dem Maler […] Selbst mit Petersilie, geriebener Semmel, Schnittlauch usw. bestreuen wir die Schüsseln und Speisen nur deßwegen, damit unsere Speisen ein desto schöneres Aussehen erhalten.“

Bronner’sche Gartenhaus als biedermeierliches Speisezimmer

Am „Tag des offenen Denkmals 2017“ präsentierte sich das Bronner’sche Gartenhaus als biedermeierliches Speisezimmer und wurde so zum absoluten Publikumsrenner. Angelehnt an ein Kochbuch, das der Bronner-Zeitgenosse Carl Spitzweg für seine Nichte geschrieben hatte, griffen wir in die „fiktive Mottenkiste“ und zauberten „Dem Herrn Apotheker seine Leib-Speisen“ auf den Tisch: Als Vorspeise eine Kräuter-Soup, als Hauptgang einen gespickten Rehrucken mit allerlei Wurzelgemüs und Knödln. Als Dessert schließlich Caffe und allerley Delicioses. Den Besucher, dem das noch zu wenig war, verwöhnten wir mit einer Haus-Führung über biedermeierliche Speisekultur.

Oder war alles ganz anders zuhause bei den Bronners? Alles würziger und viel deftiger?

Hören wir doch einmal kurz hinein: Es klopfte leise an der Türe und die Magd trat herein. „Es steht im Nebenzimmer ein Imbiss bereit, Wein und Brot und etwas Käse.“ … “Wenn die Herren mir folgen wollen“, sagte Bronner und ging voraus in das ebenfalls matt erleuchtete Nebenzimmer. Dessen Einrichtung war einfach, aber geschmackvoll und gediegen Auf dem runden Tisch, auf welchem die Lampe stand, waren irdene Teller, Gläser, Brot und Beilagen aufgetragen. Der Apotheker rückte den Herren die Stühle zurecht, nahm die Weinflasche in die Hand und besah das Etikett…“ (Karin Hirn. Der Garten des Apothekers. Karlsruhe, 2011.S. 92 ff).

Oder sogar so, wie damals im großherzoglich Karlsruher Schloss?

„In diesem Moment war ein leises Händeklatschen zu hören, die Flügeltüren zum Speisezimmer waren lautlos geöffnet worden und gaben den Blick auf eine reich gedeckte Tafel frei […].Ein Lakai brachte den Apotheker an den für ihn bestimmten Platz an der Tafel und bediente ihn mit Speisen und Wein. […] Schräg gegenüber, aber doch etwas weiter entfernt, konnte der Apotheker das Markgrafenpaar an der Tafel beobachten. Dort drüben war man in lebhaftem Gespräch, an dem sich auch die Prinzessin Sophie beteiligte. Der Apotheker beobachtete, wie die Diamanten an ihrem weißen Hals blitzten, er sah die weichen und eleganten Rundungen von Hals und bloßen Schultern, er sah ihre lebhaften Augen und er bewunderte im Stillen und ganz unbemerkt ihr Lächeln und ihre Sicherheit, mit der sie sich an der Konversation beteiligte.“ (S. 74)

Wer weiß es heute in unserer modernen Zeit und wer kann schlußendlich in die wahren Begebenheiten hineinschauen?

„Leichtes und wohlfeiles Mittel gegen den Biß wüthender Hunde“

„Leichtes und wohlfeiles Mittel gegen den Biß wüthender Hunde“

 

Das „Magazin für Pharmacie“ als biedermeierliches Wissens-Kompendium nennt 1827 seltene Wildrosen auf Wieslocher Gemarkung – Kulturverein Johann Philipp Bronner plant Wiederansiedelung dieser Rosen

Von Karin Hirn

Was tun, wenn man von einem „tollwüthigen“Hund gebissen worden ist? Welche Apfelsorte ist die beste? Was blüht und wächst denn auf dem Wieslocher Gewann „Hässel“? Auf all diese unterschiedlichen Fragen weiß das „Magazin für Pharmacie und die dahin einschlagenden Wissenschaften“, herausgegeben von Dr. Ph. L. Geiger in Karlsruhe und erschienen 1827 ebenda in der Müllerschen Hofbuchhandlung, umfassende Antworten.

Früher war die Apotheke ein „Gesundheits-Krämerladen“

Der Band, der original im Internet als E-Book einsehbar ist, vereinigt viele verschiedene Aufsätze unterschiedlichster Pharmazeuten und Naturwissenschaftler aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts und zeigt, dass die Naturwissenschaften zu damaliger Zeit keineswegs denen heutiger Zeit entsprachen. Blättert der interessierte Leser den Band durch, so stößt er auf die verschiedensten Disziplinen: die Pharmazie, die Chemie, die Botanik, die Physik, die Biologie, die Mineralogie und „Nebengebiete“, die sich unter anderem mit Krötengift und dessen Wirkung oder der Blut-Sektion der gerichtlichen Anatomie beschäftigen.

Alles wichtige Informationen für die Ausbildung von „Apothekengehilfen“ und Pharmazeuten des frühen 19. Jahrhunderts, war doch damals die Apotheke eher eine Drogerie oder ein „Gesundheits-Krämerladen“, in der es vom Wurmmittel bis zu den Hilfsmitteln des Einkochens von Säften und Obst so ziemlich alles gab. „Interdisziplinär“ war damals das Schlagwort der in überschaubarem und bescheidenem Maße existenten und sich erst langsam entwickelnden Naturwissenschaft, die noch nicht in umfassende Einzeldisziplinen zersplittert war.

Ei und Eichenstaub gegen den „Biß tollwüthiger Hunde“

So widmet sich der Sammelband neben Ratschlägen, beispielsweise wie Chinin oder Indigo anzuwenden seien, auch dem Übel von Gallensteinen und dem Cholesterin. Die Aufsätze der verschiedenen „Naturwissenschaftler“ beschäftigen sich unter anderem auch mit Mineralquellen und der Höhlenforschung, hier besonders unter dem Aspekt prähistorischer Knochenfunde. So wird behauptet, man habe Tigerknochen in der „Baumannshöhle“ gefunden. Gegen den „Biß tollwüthiger Hunde“ verordnet der Apotheker 1827 als „leichtes und wohlfeiles Mittel“ übrigens Ei und Eichenstaub. Das Buch gibt nur bedingt Auskunft, ob die Wirkung dieses „Heilmittels“ einschlagender Natur war.

Kapitel über wildwachsende und kultivierbare Pflanzen um Heidelberg

Auch den Anwendungen und Fehlern bei Giftpflanzen ist ein Kapitel gewidmet. Der Autor Prof. Dierbach wendet sich in seinem umfassenden Bericht als Botaniker und Pharmakologe den wildwachsenden und kultivierbaren Pflanzen um Heidelberg zu. Er benennt und katalogisiert alles, was er dafür als Wert erachtet.

Angefangen bei den Kirsch-, Apfel- und Birnensorten, weiter beschreibend die Reinetten, die Schlehen und Zwetschen, gefolgt von den „nackenden Frühpfirsichen“. „Unter allen Obstsorten machen die Birnen am meisten Schwierigkeit.“ (S.7) Prof. Dierbach bückt sich auch herunter zu den kleinen Kräutern und Pflanzen am Boden, wie Weiderich und Euphorbia. Dabei gleitet sein beschreibender, botanischer Katalog in die Wissenschaftssprache des 18. Jahrhunderts ab, die Beschreibungen verfasst er in Latein.

Auf den Wieslocher Höhen eine Fülle an Wildrosen entdeckt

Von Heidelberg schweiftt er ab in Richtung Süden und gelangt so nach Wiesloch und damit auch besonders auf die Höhen und Hügel der „Hässel“ und des „Köpfles“. Die Gebiete waren um 1827 noch unberührtes Wüstungsgebiet des Bergbaus bzw. es wurde dort sogar noch der Bergbau betrieben. Die Gegend mit ihrer ganz besonderen Bodenbeschaffenheit und Schwermetallbelastung hatte eine Vegetation hervorgebracht, die für jeden Botaniker eine reiche Fundgrube gewesen sein musste.

So auch für Prof. Dierbach, der dort oben auf den Wieslocher Höhen eine Fülle verschiedenster Wildrosenarten identifizieren konnte. Keine leichte Arbeit für den „Wissenschaftler“, welcher die Rosenbestimmungsbücher von Séringe, Decandolle und Trattinick kannte: „Dennoch ist es eben nicht leicht, selbst im Besitze aller dieser Hülfsmittel, manche Rosenform sicher zu bestimmen; ich bin deshalb dem Herrn Kammerrath Waitz in Altenburg, der seit vielen Jahren die Rosen zu seinen Lieblingsstudien auswählte, besonderen Dank schuldig, indem er mir schon vor 6 Jahren die ihm aus der hiesigen Gegend zugeschickten Rosen zu bezeichnen die Güte hatte, und meine Sammlung bei seiner Anwesenheit dahier im Spätjahr 1825 nochmals durchsah, doch ist seitdem wieder einiges Neue hinzugekommen…“ (S. 11 – 12)

Auf den kalkhaltigen Hügeln um Wiesloch erblühte die „Rosa germanica Maerklin“ (Deutsche Rose)

Prof. Dierbach untersuchte demnach die „Wieslocher Hässel“ auf ihr Vorkommen von Wildrosen und wurde mehr als fündig. So identifizierte er die „Rosa hybrida Schleicher“ und die „Rosa gallica hybrida Gaudin“. „In collibus calcareis circa Nußloch, Wiesloch, Maischbach (…) in locis Iunio florens“ (S.61) . Auf den kalkhaltigen Hügeln um Nußloch, Wiesloch und Maisbach blühte meist im Juni die „Rosa germanica Maerklin“ (Deutsche Rose). Der folgte die „Rosa arvensis“, eine Kreuzung zwischen der „Rosa gallica“ und der „Dt. Rose“. Die „Gallica“ („Französische Rose“) idfentifizierte er auf Äckern um Schatthausen.

Er fand auch die selten vorkommende, im Unterholz wachsende „Rosa tomentosa Smith“, auch „Filzige Rose“ genannt, „…in silvis et ad sepes, sed var“ (S.62) Danach verzeichnete er die „Haarige Rose“, („Rosa villos L.“) und die „Wein- oder Rostrose“ („Rosa rubiginosa“). (S.63) Er fand ebenfalls die „Rosa sarmentacea Woods“, „circa Wiesloch rarius occurrit“, bei Wiesloch selten vorkommend, und Unterarten der „Hundsrose“ (Rosa caninae). Prof. Dierbach war auf seinen Rosenexkursionen auf den Wieslocher Höhen wohl in guter Gesellschaft, benannte er zu seiner Zeit doch zwei Wildrosearten aus dem hiesigen Raum nach den beiden Wieslocher Apothekern Märklin und Bronner. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass er beide gut gekannt hatte.

„Maerklins Rose“

Die „Rosa Maerklini“ (Märklins Rose) war selten auf den Hügeln um Wiesloch, aber immerhin doch vorhanden – „In collibus circa Wiesloch rarissima“ (S. 63 – 64) Er beschreibt sie wie folgt: „…aculeis rectis, setis intermixtis, foliolis ovatis serratis glanduloso – rubiginosis, floribus subcorymbosis, tubis calcinis insediaris.“ Mit aufrechten Stacheln, dennoch durcheinander stehend, mit ovalen, gesägten, drüsigen Blättern – mit roten, gebogenen Blüten.

Prof. Dierbach erklärt weiter: „Speciosam dixi stirpem in honorem defuncti Maerklini, qui ante plurimos annos eius specinem voce R. pseydo-rubiginosa mecum communicavit, sed mutandum nomen erst ob Rosam pseydo-rubiginosam Léjeunii, quae nostra vix convenit.“ (S.63ff). Zu Ehren des Apothekers Märklin habe er diese Mutante der „Rosa rubiginosa“ („Weinrose“) auf dessen Namen getauft, da dieser vor Jahren mit ihm wegen dieser Spezies Kontakt aufgenommen und diese benannt habe. Ihr wirklicher Name sei aber „Rosa rubiginosa Léjeunii“.

Auch Bronner wurde eine Rose gewidmet

Diese Ehre sollte auch Johann Philipp Bronner zuteil werden, auch wenn der Botaniker dessen Vornamen nicht genau wusste: „Speciosam stirpem dixi in honorem D. Bronner pharmacopoei Wieslocensis, Botanici et Mineralogi pertissime, Rosarum cultoris strenui, qui et hanc speciem primus detexit.“ (S. 65 – 66) Dem Apotheker aus Wiesloch, diesem sehr erfahrenen Botaniker und Mineralogen Bronner, der diese Rosenart zuerst gefunden hatte, und dem tatkräftigen Rosenforscher und Kultivateur widme er seine Spezies, die in der Fachliteratur nun „Rosa canina Bronneri Waitz“ genannt werden solle.

„Ad saepe prope Wiesloch et Ladenburg, sed rara occurrit, Iunio florens.“ Selten komme sie vor, bei Wiesloch und bei Ladenburg habe er sie gefunden, im Juni blühend. Diese Unterart der „Rosa Canina“, der „Hundsrose“oder auch „gemeinen Heckenrose“, beschreibt der Forscher wie folgt: „Forte hybrida planta a Rosa rubiginosa et rosa canina, huius omnis habet caules et acules, ilius folia tubosque calcinos. Distinctissima autem nostra Rosae est Melonida oligosperma, contiret enim saepissime tantum semen unicum vel duo eaque justo majore. Forte sterilis et hybridorum more.“ „Bronner´s Rose“, eine Kreuzung zwischen „Wein-“ und „Zaunrose“, sah wie folgt aus:“ Caule ramisque armatis, aculeis maximis validis adunctis, foliis ovatis dense rubiginoso – grandulosis, floribundis corymboso umbellatis, confertis, tubis calcinis ovato – globosis hispidis, melonida oligosperma.“(S. 65 ff)

Wildrosensorte findet sich nicht mehr in Wiesloch

Die Mutante zwischen „Weinrose“ und „Hundsrose“, die „Rosa canina Bronneri“, mit ihren gekrümmten Stängel, deren Blütenblätter und Staubgefäße „beschuht“ waren, mit ihren Dornen und großen gekrümmten Stacheln, deren Blätter denen der Weinrose sehr ähnlich waren, die erhaben wuchs mit vielen Blütentrauben, diese wehrhafte, stachelige Wildrose gibt es in Wiesloch leider nicht mehr.

Kulturverein ist auf der Suche – Wiederansiedlung geplant

Der „Kulturverein Johann Philipp Bronner“ ist jedoch auf der Suche nach ihr. Unschätzbar ist dabei die Hilfe der Wildrosenspezialisten der „Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde Baden-Baden“. Sollte man fündig werden, so wird sie mit Hilfe des Kulturvereins wieder nach Wiesloch zurückkehren.

Dies gilt auch für die „Rosa Maerklini“. Es ist geplant, beide Wildrosen dort wieder anzusiedeln, wo sie 1827 von dem Botaniker Prof. Dierbach gefunden wurden. Erste Planungen dazu laufen bereits.

Johann Philipp Bronner-Rose wieder im PZN-Blumenladen „Thea“ erhältlich

Johann Philipp Bronner-Rose wieder im PZN-Blumenladen „Thea“ erhältlich

Die Bronner-Rose, eine Neuzüchtung des bayerischen Rosenzüchters Franz Wänninger, ist wieder in kleiner Stückzahl erhältlich. Die rosa gefüllte Container-Strauchrose ist im Laden der PZN-Gärtnerei „Thea“ für 24,50 Euro zu kaufen.

Eine Anschaffung für alle Rosenliebhaber und ein schönes Geschenk für jene, die in der Fremde Sehnsucht nach einen „edlen Stück Wiesloch“ haben.

Die Rosen-Neuzüchtung geht auf eine Initiative des „Kulturvereins Johann Philipp Bronner“ in Zusammenarbeit mit dem PZN und der Stadt Wiesloch zurück.
Bestellungen auch unter Telefon 06222/552178 oder gaertnerei@pzn-wiesloch.de

Wie man sich bettet, so wohnt man!

Wohnkultur à la Johann Philipp Bronner

„Wohnen“ zur Zeit Johann Philipp Bronners, also in der Zeit zwischen Napoleonischer Zeit und Biedermeier, ist mit dem modernen Begriff „Wohnkultur“ keinesfalls vergleichbar. Das „Wohnen“ in der Bronner-Zeit wurde von den Leitgedanken der „Nützlichkeit“ und des „Platzsparens“ geprägt. Der Ort der täglichen Arbeit und des Wohnens war größtenteils derselbe. Auch Bronner wohnte und arbeitete unter dem gleichen Dach: Die Apotheke Märklins in der Pfarrgasse/ Kirchgasse war 1815 auch dessen Wohnhaus.

Hygiene im modernen Sinne war ein Luxus der Könige. In Wiesloch existierte zu der damaligen Zeit weder eine Wasserversorgung noch gab es Abwasserleitungen. Wasser wurde aus den vielen Brunnen der Stadt in Kannen und Eimern besorgt, falls nicht – welch ein Luxus! – im eigenen Keller ein Brunnen war.

Das Bild der biedermeierlichen Küche unterscheidet sich in nicht von der Ansicht einer Küche der Barockzeit. Nach wie vor bestimmen die Größe und der Reichtum des Haushalts die Größe der Küche, die um den offenen Kaminherd Töpfe, Kannen, Kasserolen, Tiegel und Gefäße auf einfachen Regalen oder an den Wänden stapelt. Das Abwasser und die Fäkalien entsorgte man entweder in der „Kotrinne“ direkt vor dem Haus, in der oft bereits Etliches von Schwein, Rind und Pferd herumschwamm, oder auf dem eigenen Misthaufen. Stallungen und Wohngebäude standen eng beisammen.

In Wiesloch stank es zum Himmel

Leibstuhl, Großherzogtum Baden, Karlsruhe

Es stank in Wiesloch auf vielerlei Arten. Die Entsorgung der Fäkalien besorgte das Hausmädchen oder die unterste  Magd. Meistens genügte dazu ein Nachttopf, dessen Inhalt in den Koteimer entleert wurde. Aus praktischen Gründen trugen die Frauen meistens keine Unterhosen und wenn – dann waren sie hinten offen. Es war Mühe genug, die Röcke rechtzeitig zu schürzen, wenn sie etwas drückte.

Wer Wert auf Luxus legte, besorgte sich einen „Kackstuhl“ nach dem Vorbild Liselottes von der Pfalz, die ihr geliebtes Möbel hin und wieder brieflich erwähnte. Auf dem „Kackstuhl“ pflegte sie Bücher zu lesen und es ware eine Ehre, ihr diesen hinterhertragen zu dürfen. Der „Leibstuhl“ des Empire /Biedermeierzeit war ein kubisches Meuble aus edlen Hölzern, transportabel und die Krönung der modernen Hygiene.

„Badehäuser“ hatten nur die Fürsten

Gewaschen wurde im Bürgertum mit dem Lavoir, Krug und Schüssel aus Keramik, gebadet entweder gar nicht oder in einer faltbaren Planenwanne. Fürsten dagegen hatten feste Wannen in eigenen Badhäusern, wie zum Beispiel im Schlossgarten von Schwetzingen zu sehen. Das Baden war, in Gegensatz zu den Badegewohnheiten der Bürger, in adligen Kreisen eine gesellschaftliche Sache. Markgraf Wilhelm von Baden schreibt in seinem Tagebuch „Denkwürdigkeiten“ von dem Baden und Schwimmen im Neckar. Dies ging allerdings nur, wenn er auf seiner Domäne Zwingenberg Ferien-Aufenthalt nahm.

Der Wandel von der Unterkunft zur repräsentablen Logis

Bronners Wohnhaus. Es beherbergte lange Jahre das Modehaus Bender, anschließend Bücher Dörner und steht momentan leer (Stand: Mai 2017). Quelle: Stadt Wiesloch

Das bürgerliche „Haus“ der Bronner-Zeit hatte dann sich zunehmend von einer nützlichen Unterkunft zum repräsentablen Logis gemausert. Betrachtet man Bronners Wohnhaus in der Hauptstraße (ehemals Buchhandlung Dörner), so ist zwar die Apotheke noch in das Wohnhaus integriert, das Wohnhaus selbst zeigt jedoch schon eine repräsentative Fassade. Es kündet als „sprechende Architektur“ vom Selbstbewusstsein der überaus wohlhabenden Bürgerfamilie Bronner.

Mit dem Neubau der Apotheke gegenüber (heute „Stadtapotheke“), den Bronner 1858, also mit 66 Jahren und sechs Jahre vor seinem Tod, für seinen Sohn Johann Philipp Georg errichten ließ, brach er mit dieser Tradition. Sein Wohnhaus behielt er an alter Stelle weiter bei und die Apotheke lag als zu seiner Zeit überaus moderner Zweckbau mit Mezzaningeschoss in angenehmer Trennung und Entfernung gerade gegenüber.

Da Bronner das Grundstück für den Neubau als landwirtschaftliches Anwesen, u.a. mit einem Weinkeller, schon vorher besessen hatte, war das Bauvorhaben für ihn keine große Sache. Bis zu seinem Tode behielt er den neuen Apothekenbau, der vom Sohn Johann Philipp Georg eine Zeitlang betrieben wurde, bevor dieser ihn verkaufte und sich ganz dem väterlichen Weingut widmete.

Das Entstehen der „heimischen Idylle“

Um Gäste zu  empfangen – die Familie Bronner empfing beispielsweise die Wieslocher Großbürger-Familien Kußmaul, Greiff, Koch, wichtige Reisende und auch gelegentlich Wilhelm von Baden – bedurfte es eines repräsentablen Salons mit modernem Meublement. In der Intimität der Räume, als deren wichtigster eben diese „gute Stube“ erscheint, lag schon ein guter Teil des anwachsenden romantisch-biedermeierlichen Gefühls mit heimischer Idylle.

Man stelle sich einen Raum vor, in einer hellen Farbe gehalten, die einfachen Möbel braunrot, der Ofen weiß. Die Wände zieren kleine Miniaturen oder Kupferstiche, manchmal findet sich ein typischer Silhouettenschnitt /Scherenschnitt unter Glas und Rahmen.

Wohnraumgestaltung im Biedermeier

Bei aller Einfachheit des Raumes gewinnt er durch den hin und wieder erscheinenden Dekor von Stoffen mit Blumenmustern oder Streifen-Bordüren in leuchtenden Farben. Dazu ein großer Spiegel zur Vervielfachung des Tageslichts, hier eine Topfpflanze, am Fenster eine durftige Gardine oder das Fensterglas sogar ganz frei von Dekoration. Den Boden ziert ein Holzparkett. Wiener Biedermeiermöbel, einfache Sessel, ein bequemer Lehnstuhl, eine dekorative Uhr und natürlich ein Nähtischchen für Frau und Tochter.
War man in der Ausstattung mutig, so fanden sich Möbelstücke im Stile des Neuklassizismus Friedrich Schinkels oder massige Schreibmöbel aus Weichholz. Der Stil dieses Mobiliars entspricht dem Bürgertum dieser Zeit, es vereinigen sich hier die Gedanken des „Zopfstils“ mit vereinfachten Formen des Empires. In Vordergrund steht allerdings vor allem der Anspruch nach Zweckmäßigkeit und Bezahlbarkeit des Interieurs.

Das Bürgertum verlangt nach individuellen Räumen für die Nacht

Auch das Schlafzimmer hat sich verändert. Das Bürgertum verlangt nun – dem Beispiel des Adels folgend – nach individuellen Räumen für die Nacht. Waren vor einigen Jahrzehnten noch sehr viele in einen Raum zum Übernachten „zusammengepfercht“, so bevorzugt die Bronnerzeit das „individuelle“ Gemach mit eigener Bettstelle, Nachttopf im Nachttisch und Lavoir. Gemälde der Bronner-Zeitgenossen  Moritz von Schwindt, Ferdinand Georg Waldmüller oder des Dänen Christoffer Wilhelm Eckersberg geben Einblick in Räume zur Bronner-Zeit.