Der heutige Schillerpark war bis Anfang des 20. Jahrhunderts der städtische Friedhof Wieslochs.
Seit Auflassung der Wieslocher Kirchhöfe im 18. Jahrundert wurde im „Alten Friedhof“ bestattet. Viele Wieslocher Honoratioren des 19. Jahrhunderts wurden hier beerdigt. Seine Schließung erfolgte schließlich wegen Überbelegung, aus hygienischen Gründen und weil die Begräbnisstätte durch das Wachstum der Stadt inzwischen direkt im Kernstadtgebiet lag. Im Süden, außerhalb der Stadt, wurde ein neuer Friedhof angelegt, der heutige „Stadtfriedhof“ in der Hauptstraße.
Zunächst lag der „Alte Friedhof“ brach. Durch Straßenbauarbeiten verlor er immer wieder an Fläche. Er wurde dann in den 1930er Jahren als Helden verehrende Gedächtnisstätte für die Gefallenen verschiedener Kriege neu geplant.
Die Nationalsozialisten gestalteten den „Alten Friedhof“ im Zuge der Gleichschaltung zu einer monumentalen Aufmarsch- und Gedächtnisstätte um. Diese Anlage zentrierte sich um das Kriegerdenkmal der Gefallenen des Ersten Weltkriegs, den „Sutor-Brunnen“, gestaltet von dem Karlsruher Bildhauer Emil Sutor. Entlang der Friedhofsmauern befanden sich teilweise noch die historischen Grabsteine des „Alten Friedhofs“.
Nach Kriegsende erfolgte die Entnazifizierung und damit Zerstörung aller Heldengedenkstätten in Deutschland. Dazu gehörte auch der „Alte Friedhof“, der nun „Schilleranlage“, später „Schillerpark“, genannt wurde. Die Reliefs des „Sutor-Brunnens“ wurden heruntergeschlagen und einige Jahre später vom Künstler mit einem neuen Reliefteil und mit neuer Inschrift versehen. Gewidmet „allen Müttern der Welt“ (vergl. Inschrift am Brunnen) verstand das Denkmal sich von nun an als Friedensmahnmal.
Mit der Straßenbahnhaltestelle an der Heidelberger Straße wurde die Schilleranlage als Verkehrsknotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs von und nach Heidelberg zu einem Treffpunkt und deshalb als gärtnerisches Kleinod im Stil der sechziger Jahre umgestaltet, wobei der alte Baumbestand teilweise erhalten blieb. Der Name des Parks lautete zu der Zeit „Stadtgarten“.
Die heutige Erscheinung des Sutor-Brunnens ist die des Friedensbrunnens mit den Trauernden als Relieffiguren. Mit der erneuten Umgestaltung der Schilleranlage in den 1980er Jahren (Klinkerarkaden) wurden die noch vorhandenen historischen Grabsteine an die Nordostseite des Parks verlagert. In der Anzahl dezimiert und im Materialzustand durch Feuchtigkeit und Abgase geschädigt, wurden sie innerhalb des „Kulturprojekts Alter Friedhof“ in der Zeit von 2010 bis 2014 restauriert und an der Südseite des Parks neben der historischen Friedhofsmauer wieder aufgestellt.
Die Sanierung wurde in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe, der Stadt Wiesloch und dem „Kulturverein Johann Philipp Bronner e.V.“ durchgeführt.
Die Steine und zwei Kriegerdenkmale erhielten zum Teil eine Überdachung und wurden gärtnerisch in eine neu angelegte Rosenanlage eingefügt.